Wieder Leben einhauchen…

Nicht nur renovieren, sondern das Gebäude wieder mit Leben füllen, ist das Ziel der Altstadtfreunde. Nach den bisherigen sechs Gebäuden des Dezentralen Stadtmuseums, soll die Scheune im Neuenhof das siebte Gebäude werden, welches auch im Rahmen der Stadtführungen eingebunden und wieder erlebbar gemacht wird.

Doch bis dahin ist es noch ein weiter Weg. Lange Zeit hat die einzige in der Stadt in ihrer Funktion erhaltene Scheune ihr Dasein gefristet. Ursprünglich als Lagerort für die Ernte eines Landwirts errichtet, diente sie auch als Herberge für den Knecht und einen Soldaten. Ob als Treffpunkt der Nachbarschaft zum Abstellen von Pferden oder auch für Handwerker auf Wanderschaft, welche hier Werkzeug und Unterkunft fanden, gab es vielseitige Nutzungen.

Auch in diesem Sinne soll die im städtischen Besitz befindliche Scheune wiederbelebt werden. Neben der Idee einen musealen Teil einzurichten, wird aber auch dringen Platz benötigt, um die vielen, teils historischen. Archivalien der Altstadtfreunde unterzubringen. So könnten die Obergeschosse als Magazin und Lager genutzt werden. Neben der Herrichtung von zwei Kammern, wird viel Platz für die umfangreichen Aktivitäten des Vereins benötigt. Ein Einstellplatz für die aktuell angeschafften Rikschas ist da nur ein Beispiel….

Nun steht uns hier viel Arbeit ins Haus! - Welche Schritte sind nun erforderlich? - Und finden wir wieder weitere Mitstreiter/innen, die sich für die Idee begeistern können, unsere schöne Altstadt weiter aufzuwerten und auch für folgende Generationen zu erhalten und erlebbar zu machen? Helfende Hände sind gern willkommen!  

 

 

 

Über den weiteren Verlauf soll an dieser Stelle kontinuierlich berichtet werden:

  • Nach dem Ausräumen einer Menge Unrat aus den letzten Jahrzehnten, steht der Rückbau von nachträglich eingerichteten Trennwänden an.

  • Eine vorrübergehende Abstützung wird erforderlich, da die ursprünglichen tragenden Wände der Kammern nicht mehr vorhanden sind.

  • Eine Schadenskartierung wird eine wichtige Voraussetzung, um die erforderlichen Maßnahmen - und natürlich auch die Kosten- abschätzen zu können.

  • Der neu entdeckte Kellerraum muss zunächst erkundet und bewertet werden, um diesen eventuell in die Nutzung mit einzubeziehen.

  • Die gesamte westliche Giebelseit muss vom Efeu befreit werden um weiteren Schaden vom Gebäude abzuwenden

  • Die Abbrucharbeiten gehen aktuell weiter...plötzlich kommen riesige uralte Tröge zum Vorschein ...

  • Der erste Anlauf zur Kelleräumung ist vollbracht, sie kommt nur langsam vorran und gestaltet sich schwierig

  • 4 WE hat es gedauert, dann war der Keller leer, das Ergebnis - die Fundstücke - können sich sehen lassen

  • Die nächsten Schritte:

  • der Kellerraum muss noch bauhistorisch untersucht und bewertet werden

  • im 1. OG einen sicheren Laufweg installieren

  • Schadenkartierung des gesamten Gebäudes

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  • … und vieles mehr erfährst du hier in den nächsten, Tagen, Monaten, Jahren… 

 

 

 

 

… mal zwischendurch bemerkt …

Warum sollten historische Gebäude wie dieses eigentlich erhalten bleiben?

Bei Denkmälern und auch bei erhaltenswerten historischen Gebäuden sollte zunächst die Priorität gelten: „Erkennen - Erhaltung vor Umnutzung vor Umbau vor Abbruch“! Und dass aus vielerlei Gründen:

  • Vorhandene historische Gebäude stellen materielle Ressourcen dar. Sie speichern „graue Energie“ und vermeiden enorme Mengen an CO2-Emissionen durch ihre Langlebigkeit. Der Erhaltung von Bausubstanz gilt daher Vorrang vor Neubau, denn die Gewinnung, Herstellung und Transport neuer Baumaterialien verschlingt enorm viel Energie. Der Gebäudesektor verbraucht rund ein Drittel aller Rohstoffe und 40 Prozent der Energie weltweit.
  • Ein bereits bebauter Bereich sollte die Nutzung fortführen, statt neue Fläche zu versiegeln.
  • Der günstige Standort mit kurzen Wegen spart Zeit und Fahrkosten für die künftige Nutzung.
  • Die hohe Gebäudedichte in der Innenstadt hat einen geringeren Wärmebedarf.
  • Die Pflege und nachhaltige Reparaturtechniken von historischen Gebäuden vermeidet Abfall, Entsorgung und reduziert ökonomische und ökologische Kosten.
  • Lang erprobte Konservierungsmethoden und optimierte Materialien verlängern die Lebensdauer von Gebäuden und Ausstattung.
  • Alte Gebäude speichern Wissen über Bau- und Reparaturtechniken, nachhaltige Materialien sowie Anpassungs- und Wandlungsfähigkeit früherer Generationen.
  • Historische Bauten, Denkmäler und gar das gesamte historische Stadtbild stellen ideelle Werte da und fördern die Identifikation der Bewohner und Nutzer mit der Stadt in der sie leben und arbeiten
  • Auch die Warendorfer Altstadt zeugt von einer Vielfalt von ganz unterschiedlichen Gebäuden, was sie sehen-, lebens- und liebenswert macht. Jedes Gebäude in der Altstadt sieht anders aus und ist für sich individuell und einzigartig. Die vielen Touristen kommen schließlich um sich die Altstadt mit ihren historischen Gebäuden an zu schauen – und nicht die Neubauviertel.
  • So sind Denkmäler, historische erhaltenswerte Gebäude und das gesamte Altstadtbild quasi ein Schrittmacher für die weitere Zukunft in- und mit dieser Stadt.
  • Wir erhalten etwas Einzigartiges!

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

Geschichten aus dem Untergrund - neue Funde in der Scheune!

bei der letzten „Grabeaktion“ im Keller der Scheune haben wir ein Teil des Tafelsilbers wiedergefunden. Es handelt sich hier um drei Gabeln aus 800 Silber, mit Punzen und den Initialen „M Th S“:

Ab 1888 wurde das deutsche Silber mit Krone (Deutsches Reich) und Halbmond (Silber) sowie mit dem eintausendstel Silbergehalt (hier 800 = Mindestanteil für reines Silber) gemarkt. Der Adler und der Hasenkopf dürften die Hersteller ausweisen.

Weitere Verwunderung werfen die Initialen „M Th S“ auf, diese stehen offenbar für die ehemalige Eigentümerin Marie-Theres Sandmann. Aber warum landet dann das Tafelsilber im Jauchekeller der Scheune? Ob wir diese Frage jemals lösen können? Es bleibt spannend…

 

 

 

 

 

Haben fertig …

Der Keller ist endlich geräumt, nun kann die Untersuchung starten, um den historischen Raum einstufen zu können…

Doch habe sich hier weitere Funde eingestellt: Neben alter Keramik, Glasflaschen und Schuhe fanden sich eine Menge Knochen die sich „sortiert“ zu einem wunderbaren fantasievollen Bild zusammensetzen lassen… und einen Namen hat er auch schon: „Tyrannosaurus Warintharpa“- ja, eine Dino ist es leider nicht, aber wir suchen weiter…

 

 

Schadenkartierung - Teil 1 - Das Erdgeschoss:

Am vergangenen Samstag fand der erste Teil der Schadenkartierung in der Scheune statt. Jeder Ständer, jeder Riegel ... etc. wurde von (möglichst) vielen Seiten betrachtet. Was man nicht sehen oder durch klopfen hören konnte, dem musste z.T. mit neuester digitaler Technik auf den Grund gegangen werden. "Bohrwiederstandsmessung" heist das Zauberwort.  Mit dieser Hightech-Methode können Schäden im Inneren der Hölzer erkannt werden. Der Tag hat zwar nur für die Wände des EG gereicht, doch gab dieser großen Aufschluss über vorhandene Schäden, über Balken die keine sind - oder dort gar nicht hingehören. Farbige Zeichnungen der 4 Wände und aller Einzelteile, Fehlstellen und Bohrnachweise werden im nächsten Schritt die Grundlage für die notwendigen Denkmal- und Förderanträge bilden... 

Teil  2  - folgt

 

Ansprechpartner:

erhard.ziller@altstadtfreunde-warendorf.de